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Informationsservice des Bundesverband Taxi und Mietwagen e.V.

GEWERBE

Die „weiße Flotte“ von Zeulenroda

Silvio Weiß macht es vor: Auch auf dem Land kann man elektrisch fahren

Ehrlich gesagt: Solche Porträts über Unternehmer wie Silvio Weiß würde der Autor dieser Zeilen gern mehr schreiben. Einerseits beeindruckt der Thüringer mit Tatkraft, Ideen und Optimismus. Andererseits sind es Typen wie er, die zeigen: Das Taxi- und Mietwagengewerbe wird getragen von tollen und modernen Menschen, denen die Zukunft nicht egal ist. Und deshalb hat er getüftelt und überlegt, wie man auch in Ostthüringen an der Grenze zu Sachsen modern unterwegs sein kann. Das heißt in dem Fall: Wie man ökologisches Fahren und unternehmerisches Denken unter einen Hut bekommt.

Mit eigenem Strom kostengünstig unterwegs

„Aktuell haben wir 14 Pkws und einen Bus für 30 Personen“, erzählt Silvio Weiß im Interview und schaut dabei auf die Anfänge zurück. „Ich habe vor ein paar Jahren angefangen, Dinge anders zu machen als andere!“ Dazu gehörte der Bus, denn damit konnte er auch größere Aufträge annehmen. Im vergangenen Jahr, als andere mit der ersten und zweiten Welle der Corona-Pandemie zu kämpfen hatten, lief es auch weiter bei ihm gut. Krankenfahrten sorgten für den notwendigen Umsatz. Und angesichts dessen überlegte er: „Wir planen eine PhotovoltaikAnlage. Und es ist dabei sinnvoll, den Strom selbst zu verwerten“. Entsprechende Fördermittel für die Fahrzeuge kamen auch noch dazu, damit war der Plan perfekt. Dann ging es an die Umsetzung, sagt Weiß: „Man kann etwa ausrechnen – ein E-Auto fährt bei uns zwischen 250 und 350 Kilometern maximal am Tag.“ Und auf

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dem Lande fahre ein Auto eben nicht den ganzen Tag, sondern sei nach den entsprechenden Aufträgen wieder zurück. Mal eine Stunde, mal auch mehr, seien die Fahrer unterwegs. Dann werde das Auto auch an die Ladesäule angeschlossen. „Wir hatten noch

Wagen zu kennen und  obwohl er einer der ersten war, sei die Lieferzeit trotzdem noch sehr respektabel gewesen. 

Eingesparte Dieselkosten gibt es als Lohnzuschlag

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keine Situation, wo wir die Fahrt wegen fehlender Ladung ablehnen mussten“, berichtet der Inhaber des Bus- und Taxibetriebs. Zwei Renault Zoe, zwei Mercedes Vito und drei ID.4 gehören zum Fuhrpark. Darin finden sich auch noch sieben Verbrenner. Aber ohne Planung gehe es nicht, so Weiß. Den ID habe er bestellt, ohne den

Die Autos werden natürlich nicht nur tagsüber geladen, sondern auch in der Nacht. „Durch das Einspeisen bekomme ich acht Cent – aus dem Netz kostet mich die Kilowattstunde 25 Cent. Bleiben unterm Strich Kosten von 17 Cent. Aber wenn die Sonne scheint, kann ich auch direkt laden. Dadurch sinken die Kosten noch einmal – 

im Schnitt fahren unsere Autos für 10 Cent pro Kilowattstunde. Die Vitos brauchen etwa 21 Kilowattstunden pro 100 Kilometer“, rechnet Weiß vor. Seine Fahrer sind zum wirtschaftlichen Fahren angehalten, insgesamt spare er jetzt Treibstoffkosten in Höhe von rund 35.000 Euro im Jahr. „Ein Teil davon kann ich auf den Lohn drauf

legen, dann sagen die Fahrer ebenfalls: Das hat sich auch für mich gelohnt“. Obwohl die ID.4 erst wenige Monate im Unternehmen seien, hätten sie schon über 15.000 Kilometer auf dem Tacho.

Auf langen Strecken heute noch mit Verbrenner unterwegs

Auch wenn während der Pandemie lange Strecken zu Zielen wie die Flughäfen von München oder Leipzig eher selten gefragt waren – dort ist das Team von Silvio Weiß auch häufig mit einem Verbrenner unterwegs. „Man könnte die Autos auch unterwegs laden, das klappt mittlerweile ganz gut. Allerdings kostet die Kilowattstunde dann 80 Cent – und das macht die Fahrten teuer. Schnellladung rechnet sich nicht“, sagt er. Aber in Zeulenroda und Umgebung könne er gut planen. Die Dialysepatienten hätten feste Termine, mal am Morgen oder am Mittag – dazwischen könne bequem geladen werden. Allerdings dürfe man nicht verkennen: Auch die Anlage mit den fünf Ladesäulen auf dem heimischen Betriebshof habe viel Geld gekostet, zu Teilen wird das gefördert. Und klar, wenn man für 100 Kilometer im Durchschnitt 1,50 – 2,10 Euro zahlt, dann strahlt Silvio Weiß: „Das ist eben eine Investition in die Zukunft“! 

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